Unternehmen und Strategie

Lokal verwurzelt, global gewachsen

Bei STIHL verbinden wir Wurzeln mit Wachstum. In unseren bald 100 Jahren Firmen­geschichte sind wir vom schwäbischen Familien­betrieb zum Welt­unter­nehmen geworden. Was dabei stets gleich geblieben ist: Kern unseres Handelns sind Mensch und Natur und deren Kraft zu wachsen. Das wollen wir auch künftig fördern.

Die STIHL Gruppe ist weltweit führender Hersteller von Motor­sägen und -geräten. Seit 1971 sind wir die meistverkaufte Motorsägen­marke weltweit. Aus dem Unternehmen, das Andreas Stihl 1926 in Bad Cannstatt (Baden-Württemberg) gegründet hat, ist eine welt­umspannende Firmen­gruppe gewachsen.

Allein unser Produktions­verbund umfasst heute Werke in sieben Ländern. Unter anderem Magnesium­gussteile, Sägeketten und Vergaser fertigen wir in Eigenregie. Jüngster Zuwachs in der STIHL Gruppe ist der amerikanische Schalldämpfer­hersteller COSMOS, mit dem uns jahrzehntelange Geschäfts­beziehungen verbinden und den wir Ende 2022 übernommen haben.¹ Mit unserer neuen Produktions­gesellschaft in Illinois (USA) stärken wir unsere Lieferkette in Zeiten globaler Unsicherheiten noch weiter und können unsere hohe Wertschöpfungs­tiefe sichern.

¹ Die Daten von COSMOS sind in diesem Nachhaltigkeits­bericht noch nicht enthalten.

Unser Tätigkeitsfeld

Unsere Kernkompetenz besteht in der Entwicklung, der Fertigung und dem Vertrieb von handgetragenen motor­betriebenen Geräten für die Forst- und Landwirtschaft, die Landschafts­pflege, die Bau­wirtschaft sowie private Garten­besitzerinnen und -besitzer. Neben Motorsägen umfasst unser Angebot zahlreiche Geräte wie Motorsensen, Heckenscheren, Blas- und Sprühgeräte, Reinigungsgeräte, Trennschleifer, Bohrgeräte, Rasenmäher und Mähroboter.

Dabei befindet sich STIHL in der Transformation vom Maschinenbauer zum Mechatronik- und Software­unternehmen. Wir investieren zunehmend in die Digitalisierung unserer Produkte und Dienstleistungen. Bereits seit 2009 setzt STIHL außerdem verstärkt auf akku­betriebene Geräte. Zwar wollen wir auch das Benzin-Geschäft umweltfreundlich gestalten und so lange wie möglich erhalten – das Akku-Geschäft aber ist für uns der wichtigste Wachstums­treiber, weshalb wir uns konsequent an den damit verbundenen Kunden­anforderungen ausrichten. Den Anteil von Akkus und Akku-Geräten am Gesamtabsatz wollen wir bis 2027 auf mindestens 35 Prozent steigern, für 2035 peilen wir 80 Prozent an. 2022 waren es 20 Prozent. Auf unserem Heimatmarkt Deutschland haben wir in den zurückliegenden zwei Jahren jeweils schon mehr akku- als benzinbetriebene Produkte verkauft. Wichtige Standort­entscheidungen sind ebenfalls mit unserer Akku-Strategie verknüpft: Ab 2024 fertigen wir auch an unserem Stammsitz in Waiblingen Akku-Produkte, darüber hinaus bauen wir in Rumänien ein neues Werk für Akku- und Elektrogeräte auf, das ebenfalls 2024 den Betrieb aufnehmen soll.

Abgerundet wird unsere Produkt­palette von Betriebs­stoffen, Zubehör und persönlicher Schutz­ausrüstung. Wir unterstützen unsere Kundinnen und Kunden darüber hinaus mit digitalen Lösungen und Service­angeboten. Unser Magnesium-Druckgusswerk in Weinsheim, der asiatische Vergaser­hersteller ZAMA sowie COSMOS aus den USA bedienen auch Kundinnen und Kunden außerhalb des Unternehmens­verbunds, zum Beispiel die Automobil­industrie.

Nachhaltiges Wirtschaften

Als unabhängiges Familien­unternehmen haben wir schon immer in gewissem Sinne nachhaltig gehandelt. Wir wirtschaften langfristig und für Generationen, nicht kurzfristig für den Profit – sondern im Sinne des Unternehmens, unserer Kundinnen und Kunden, unserer Mitarbeitenden, der Natur und der Gesellschaft. Zu unseren Maximen zählen seit jeher ein hohes Verantwortungs­bewusstsein gegenüber unserer Belegschaft, der Gesellschaft und der Umwelt sowie eine konsequente Kunden­orientierung. Alles zusammen sichert unseren langfristigen Erfolg.

Unsere Kapital­struktur mit einer Eigenkapital­quote von rund 62 Prozent ist sehr solide. Investitionen können wir grundsätzlich aus eigenen liquiden Mitteln tätigen, wodurch wir unsere Unabhängigkeit bewahren können. Wir wollen unsere Wertschöpfung langfristig steigern und somit unsere Wettbewerbs­position stärken, um auch in Krisen beständig zu bleiben und sichere Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten.

Gezielt investieren wir in mehr Nachhaltigkeit, auch um unser Geschäftsmodell zu erweitern: Über unsere Corporate-Venture-Einheit STIHL Ventures GmbH (ehemals STIHL Digital GmbH) unterstützen und kooperieren wir mit Start-ups, deren Innovationen uns dabei helfen, nachhaltige Produkte und Dienstleistungen für unsere Kundinnen und Kunden zu entwickeln.

Das Geschäftsjahr 2022

Die multiplen Krisen machen sich bemerkbar: Gegenüber dem wachstums­starken Jahr 2021 ist der Absatz von STIHL 2022 leicht zurückgegangen, liegt aber nach wie vor auf einem hohen Niveau. Verantwortlich für den Rückgang waren die Folgen des Ukraine-Kriegs (insbesondere die Sanktionen und das Embargo gegen Russland), fortbestehende Material­engpässe und gestörte Liefer­ketten. Alles zusammen führte zu enormen Rückständen in der STIHL Produktion, sodass wir die anhaltend hohe Nachfrage nicht immer vollumfänglich bedienen konnten. Darüber hinaus spüren wir die Auswirkungen der Energiekrise und der Kosten­steigerungen sowie des Fachkräfte­mangels.

Trotz allem haben wir den Umsatz gesteigert. Maßgeblich dafür waren positive Währungs­effekte sowie Preis­erhöhungen, durch die STIHL einen Teil der Mehrkosten kompensieren konnte. Mit unseren mehr als 20.500 Mitarbeitenden erzielten wir einen Erlös in Höhe von 5,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,06 Milliarden Euro). Das entspricht einem Plus von 8,6 Prozent.

Unternehmensstruktur und -führung

Gute Unternehmens­führung bei STIHL bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und das eigene Handeln an Nachhaltigkeit auszurichten. Alle STIHL Gesellschaften sind unter dem Dach der STIHL Holding AG & Co. KG vereint. Seit 2002 führt ein familienfremder Vorstand das operative Geschäft der STIHL Gruppe. Er besteht aus sechs Mitgliedern. Die Aufteilung der Vorstands­ressorts unter den Mitgliedern des Vorstands ist in der Geschäftsordnung des Vorstands geregelt. Der Vorstand wird durch den Aufsichtsrat der STIHL AG bestellt.

Entsprechend dem Gesellschafts­vertrag der STIHL Holding AG & Co. KG und der Satzung der STIHL AG trifft der Beirat der STIHL Holding AG & Co. KG nahezu alle bedeutenden und strategischen Entscheidungen, die vom Vorstand erarbeitet und vorgeschlagen werden. Der Beirat hat acht Mitglieder und besteht zur Hälfte aus Vertretern der jeweiligen Gesellschafter­familien. Die andere Hälfte setzt sich zusammen aus externen Vertretern, die von den Gesellschaftern bestimmt werden. Der Aufsichtsrat hat zwölf Mitglieder. Die Aufgaben des Aufsichtsrats der STIHL AG sind per Gesetz definiert. Gemäß dem deutschen Mit­bestimmungs­recht besteht der Aufsichtsrat aus jeweils sechs Anteilseigner- und Arbeitnehmer­vertretern. Die Anteilseigner­vertreter werden von der Haupt­versammlung der STIHL AG auf Vorschlag der Gesellschafter gewählt. Die Belegschaft der deutschen Standorte wählt alle fünf Jahre vier der Arbeitnehmer­vertreter. Zwei Arbeitnehmer­vertreter werden von der Gewerkschaft IG Metall entsandt. Sowohl der Aufsichtsrat (gemäß § 27 Abs. 3 Mitbestimmungs­gesetz) als auch der Beirat haben einen Personal­ausschuss gebildet.

Wesentliches Kriterium für die Besetzung der Gremien seitens der Gesellschafter ist eine geeignete Qualifikation. Die externen Vertreter sollen dem Unternehmen insbesondere mit ihrer Expertise, ihrer Erfahrung und ihrem Know-how beratend zur Seite stehen. Überkreuz­beteiligungen mit Lieferanten bestehen nicht. Ebenso fanden keine Geschäfte zu marktunüblichen Konditionen mit nahestehenden Personen oder Unternehmen statt.

Die Beirats- und Aufsichtsrats­mitglieder erhalten jeweils eine feste Vergütung und ein Sitzungsgeld. Die Vorstands­vergütung besteht aus einem fixen Bestandteil sowie einem variablen Anteil, der sich am Unternehmens­erfolg orientiert. Nachhaltigkeitsaspekte werden hierbei nicht gesondert berücksichtigt. Für die Festlegung der Vergütung von Beirat, Aufsichtsrat und Vorstand wird auf Markt­vergleiche externer Vergütungs­experten zurückgegriffen.

Vorsitzender des Beirats und Aufsichtsrats ist Dr. Nikolas Stihl, der den Vorsitz 2012 von seinem Vater Hans Peter Stihl übernommen hat. Hans Peter Stihl ist Ehren­vorsitzender beider Gremien und persönlich haftender Gesellschafter der STIHL Holding AG & Co. KG.

Durch den Tod von Eva Mayr-Stihl im vergangenen Jahr hat sich die Gesellschafter­struktur von STIHL verändert: Zu Lebzeiten hielt sie 25 Prozent der Kommanditan­teile an der STIHL Holding AG & Co. KG. Mit dem Ableben von Eva Mayr-Stihl tritt die von ihr mit­gegründete Eva Mayr-Stihl Stiftung mit einer reduzierten Beteiligung in den Gesellschafter­kreis von STIHL ein. Die hohe finanzielle Stabilität des Unternehmens bleibt dabei gesichert.

Risikomanagement

Für STIHL als weitsichtig handelndes Unternehmen ist ein voraus­schauendes Risiko­management integraler Bestandteil seiner Entscheidungs- und Geschäfts­prozesse. Es stellt eines von vielen Steuerungs- und Kontroll­systemen dar, die die STIHL Gruppe zur Messung, Überwachung und Steuerung von Risiken nutzt. Die operativen Bereiche betreiben im Rahmen ihrer funktionalen Verantwortung ein individuelles Risiko­management. Die identifizierten Unternehmens­risiken werden regelmäßig besprochen, bewertet und berichtet. Jährlich erfolgen zudem eine Überprüfung und Anpassung der möglichen Risikofelder, um neue und sich entwickelnde Risiken frühzeitig zu identifizieren, zu bewerten und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Dabei kommen weltweit einheitliche Bewertungs­grundsätze und Prozesse zum Einsatz, die im Regelwerk verankert sind.

Organisatorisch wird das Risiko­management­system der STIHL Gruppe durch die Stabsabteilung Interne Revision betreut, die direkt an den Vorstands­vorsitzenden berichtet. Das Risiko­management liegt in der Verantwortung des Vorstands und die Ergebnisse werden regelmäßig an den Beirat kommuniziert. Gemeinsam wird über die Definition weiterer Unternehmens­risiken entschieden, die dann von den einzelnen Verantwortlichen nachgehalten werden. Jedes Risiko im Risiko­inventar wird mit geeigneten Maßnahmen überwacht und abgesichert.

Compliance

Compliance steht für die Einhaltung von gesetzlichen und unternehmens­internen Bestimmungen. Sie ist für alle Beschäftigten eine Verpflichtung für das eigene Handeln innerhalb des Unternehmens und nach außen. Unser Handeln orientiert sich stets an den Grundwerten Aufrichtigkeit, Gesetzestreue und Fairness. Wir halten die Gesetze in den Ländern, in denen wir tätig sind, ein. Handeln wir nicht im Einklang mit den Gesetzen und unseren selbst­gesetzten Standards, so kann dies zu Reputations­verlust in der Öffentlichkeit, finanziellem Verlust und strafrechtlichen Konsequenzen führen. Es liegt in unserer gemeinsamen Verantwortung, den Unternehmens­erfolg nachhaltig zu sichern und die Reputation der STIHL Gruppe zu schützen.

Wir wenden uns konsequent gegen Korruption und Bestechung. Unsere Werte sind in der STIHL Unternehmens­kultur sowie seit 2022 in unserem neuen Verhaltenskodex festgehalten. Sie dienen unseren Beschäftigten als Richtschnur für ihr Handeln im Unternehmen sowie gegenüber Geschäftspartnern.

In allen STIHL Gesellschaften gelten lokale Richtlinien, um die Gesetzes­konformität intern wie extern sicherzustellen. Im Fokus stehen dabei insbesondere das effektive Unterbinden von Korruption und Interessen­konflikten sowie das Vermeiden von Kartell­verstößen. Neue gesetzliche Vorgaben behalten wir durch kontinuierliches Monitoring im Blick, und wir tauschen uns darüber mit Expertinnen und Experten aus, zum Beispiel im Rahmen von Verbänden. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schulen wir entsprechend den ihnen übertragenen Aufgaben regelmäßig. Um das Korruptions­risiko möglichst gering zu halten, wendet STIHL Regelungen zur Funktions­trennung an und setzt auf Genehmigungs­verfahren sowie das Vieraugen­prinzip.

Ein Corporate Compliance Officer koordiniert alle operativen Compliance-Themen. Er berichtet an den Vorstand Personal und Recht und ist die erste Kontakt­person bei Fragestellungen zu Compliance. Der Verantwortliche arbeitet eng mit den Bereichen Interne Revision, Risiko­management und Recht zusammen.

STIHL entwickelt das Compliance-Management-System unter den Aspekten Vermeidung, Früh­erkennung und Reaktion permanent weiter, um auch weiterhin gesetzes­konform und im Einklang mit unseren Werten zu wirtschaften. Dazu haben wir 2021 eine Compliance-Risikoanalyse im Waiblinger Stammhaus begonnen und diese im Berichtsjahr auf die gesamte Gruppe ausgedehnt; ihr Abschluss ist für 2023 geplant. Wir konnten bisher keine wesentlichen Risiken feststellen, die Sofort­maßnahmen notwendig gemacht hätten.

Als wichtiges Werkzeug zur Vorbeugung von Compliance-Verstößen haben wir 2022 für die Mitarbeitenden einen neuen Verhaltens­kodex entwickelt, der auf den Prinzipien der Internationalen Arbeits­organisation der Vereinten Nationen (ILO) beruht und in dem wir uns zur Einhaltung der international anerkannten Menschenrechte bekennen. Der STIHL Verhaltens­kodex wurde von Vorstand und Beirat verabschiedet. Er wurde Ende 2022 zunächst intern auf verschiedenen Plattformen in Deutsch und Englisch veröffentlicht und wird seither sukzessive gruppenweit ausgerollt. Weitere Sprach­versionen sind geplant, um alle STIHL Beschäftigten weltweit bestmöglich zu erreichen.

Unser Schulungs­konzept haben wir mit Fokus auf den Verhaltens­kodex sowie die Themen Korruptions­bekämpfung und Kartellrecht weiter­entwickelt. Diese Schulungen sind für alle STIHL Mitarbeitenden verpflichtend; für besonders exponierte Fachbereiche vertiefen wir die Inhalte zusätzlich. Als weitere Präventions­maßnahme hat STIHL zunächst in Deutschland ein Hinweisgeber­system eingerichtet, das bis Ende 2022 gruppenweit ausgerollt wurde. Darüber können Beschäftigte, Geschäfts­partner oder Dritte Verdachts­fälle auch anonym melden. 2022 sind 19 Hinweise im System eingegangen, denen STIHL entsprechend einem vereinbarten Prüfungs­prozess nachgegangen ist. Bestätigt hat sich lediglich ein Verdachts­fall, bei dem gegen eine interne Richtlinie verstoßen wurde. STIHL integriert auch das am 01.01.2023 in Kraft getretene Lieferketten­sorgfalts­pflichten­gesetz (LkSG) in die Compliance-Arbeit. Im Berichts­jahr haben wir dazu ein Projekt gestartet, das Risiko­analysen aller Geschäfts­bereiche mit Blick auf das LkSG und die Dokumentation in unserem internen System (vgl. Lieferanten­management, S. 62) umfasst. Auch unser Hinweisgeber­system werden wir entsprechend den Vorgaben des LkSG zu Beschwerde­verfahren anpassen.

Die STIHL Gruppe hat in einem seit 2020 laufenden Auskunfts­verfahren mit dem Bundes­kartellamt zusammen­gearbeitet. Dabei geht es um eine Klausel, die in einigen Verträgen zwischen der für den deutschen Markt zuständigen STIHL Vertriebs­gesellschaft und STIHL Fachhändlern verwendet wurde. Nach Einschätzung des Amts hat diese Klausel gegen das Kartell­recht verstoßen. STIHL hält diese Einschätzung für falsch und hat daher Beschwerde beim OLG Düsseldorf eingelegt.

STIHL und seine Mitarbeitenden engagieren sich in unterschiedlichen Verbänden und Initiativen (Auszug):

  • BDG – Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie (Düsseldorf, Deutschland)
  • eFuel Alliance – Interessengemeinschaft (Hamburg, Deutschland)
  • EUROMOT – European Association of Internal Combustion Engine Manufacturers (Brüssel, Belgien)
  • European Power Tool Association (Brüssel, Belgien)
  • DIHK – Deutsche Industrie- und Handelskammer (Berlin, Deutschland)
  • IHK – Industrie und Handelskammer Region Stuttgart (Deutschland)
  • IMA – International Magnesium Association (Saint Paul, Minnesota, USA)
  • Südwestmetall – Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie (Baden-Württemberg, Deutschland)
  • UVSH – Unternehmerverband Südhessen (Darmstadt, Deutschland)
  • VDMA – Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (Frankfurt a. M., Deutschland)
  • vem.die arbeitgeber – Arbeitgeberverband Rheinland-Pfalz (Koblenz, Deutschland)

Nachhaltigkeit als Strategie

Auch in schwierigen Zeiten bleibt Nachhaltigkeit unser Kompass. Sie muss es bleiben, denn sie ist der Schlüssel zur Lösung aller wesentlichen Heraus­forderungen weltweit. STIHL integriert konsequent Nachhaltigkeit in unter­nehmerische Entscheidungen und in Managementsysteme.

Im Jahr 2022 hat der russische Krieg in der Ukraine viele andere Themen aus den Nachrichten verdrängt. Damit sind die Heraus­forderungen, vor denen wir auch schon vor dem Krieg standen, aber nicht gelöst. So sehr Frieden eine Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung ist, so ist es auch das Bewusstsein, dass die Welt mit der bisherigen ressourcen- und treibhausgas­intensiven Wirtschaftsweise nicht weitermachen kann. Das gilt auch für Menschenrechts­verletzungen rund um den Erdball. In einer wirtschaftlich, ökologisch und sozial nachhaltigen Welt haben sie keinen Platz. STIHL setzt sich im Rahmen seines Einfluss­bereichs für mehr Nachhaltigkeit ein. Wir wollen Teil der Lösung sein. Deshalb haben wir im Jahr 2021 beschlossen, unsere Unternehmens­tätigkeit so auszurichten, dass negative ökologische Auswirkungen immer weiter reduziert werden und wir unsere Sorgfalts­pflichten, auch was Menschen­rechte angeht – etwa in der Lieferkette –, konsequent wahrnehmen.

Wesentliche Weichen wurden bereits 2021 gestellt, darunter die Benennung eines gruppen­weiten Nachhaltigkeits­beauftragten, die Installation eines Steuerungs­kreises Nachhaltigkeit und die Erarbeitung einer Wesentlichkeits­analyse und von gruppenweiten Zielen. Damit haben wir der nachhaltigen Unternehmens­strategie bei STIHL eine Ziel­richtung gegeben, die realistisch ist und die Themen identifiziert, an denen wir arbeiten müssen. Die seit 2016 bestehende Nachhaltigkeits­politik von STIHL ist somit zu einer geschäftlich relevanten Nachhaltigkeits­strategie weiter­entwickelt worden.

Wesentliche Themen

Ziel der Strategie ist es, die vielen bestehenden Nachhaltigkeits­aktivitäten im Unternehmen zu bündeln und ihnen mehr Schub zu geben. Denn wir wollen einen messbaren Beitrag zum Erreichen der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen leisten. Die 17 Ziele wurden im Jahr 2015 im Rahmen der Agenda 2030 von der Welt­gemeinschaft verabschiedet und sollen bis 2030 in zentralen Fragen der nachhaltigen Entwicklung spürbare Verbesserungen bringen.

Als Unternehmen ist es uns wichtig, dass wir unseren Beitrag dort leisten, wo wir Expertise mitbringen und Einfluss­möglichkeiten haben. Gleichzeitig wollen wir uns mit ausgewählten Themen in der Öffentlichkeit positionieren. Und schließlich wollen wir mit den eingeleiteten Maßnahmen auch neue gesetzliche Anforderungen erfüllen, wie das Lieferketten­sorgfalts­pflichten­gesetz in Deutschland und die europäische Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die ab dem Geschäftsjahr 2025 für uns verpflichtend ist. Die Nachhaltigkeits­strategie ist daher für uns kein Selbstzweck, sondern bildet eine wesentliche Komponente unserer Unternehmens­strategie und richtet sie auf eine nachhaltige Zukunft aus. Die Strategie wurde unter Einbezug interner und externer Stakeholder entwickelt, im Oktober 2021 im Vorstand diskutiert und im Dezember 2021 durch den Beirat beschlossen.

Den Prozess der Wesentlichkeits­analyse haben wir im Nachhaltigkeits­bericht 2021 genauer beschrieben

Im Ergebnis kristallisierten sich elf wesentliche Themen für STIHL heraus, darunter vier Umwelt­aspekte: Klima­schutz, Kreislauf­wirtschaft und Material­management, Vermeidung von Umwelt­verschmutzung sowie Schutz der Bio­diversität. Die elf Themen haben wir (mit Über­schneidungen) drei strategischen Fokus­feldern zugeordnet: Öko­systeme, Kreis­läufe und Sorg­falt. Sie bilden die Basis für das Nachhaltigkeits­management (vgl. Wesentlichkeits­matrix, S. 18).

Wesentlichkeits­matrix

Die drei Fokusfelder korrespondieren jeweils mit zwei SDGs: das Fokusfeld Ökosysteme mit SDG 13 (Maßnahmen zum Klima­schutz) und SDG 15 (Leben an Land), das Fokusfeld Kreis­läufe mit SDG 12 (Nachhaltige/r Konsum und Produktion) und SDG 9 (Industrie, Innovation und Infras­truktur) sowie das Fokus­feld Sorgfalt mit SDG 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschafts­wachstum) und SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen).

Strategische Fokusfelder

Nachhaltigkeitsmanagement

Um die strategischen Fokusfelder zu operationalisieren, arbeiten der Nachhaltigkeits­beauftragte und der Steuerkreis Nachhaltigkeit Hand in Hand. Der Nachhaltigkeits­beauftragte hat die fachliche Leitung des Steuerkreises Nachhaltigkeit inne, der vier Mal im Jahr zusammenkommt. Er bereitet Vorstands­entscheidungen vor und gibt Empfehlungen. Im Steuerkreis wird zu allen Nachhaltigkeits­projekten informiert und berichtet, und er stößt bei Bedarf neue Projekte an.

Die Vorstände Personal und Recht, Produktion und Material­wirtschaft sowie Entwicklung nehmen permanent an den Sitzungen des Steuerkreises teil; die beiden erstgenannten agieren als Paten. Jedes Vorstands­ressort ist durch eine Führungs­kraft aus der zweiten Ebene im Steuerkreis Nachhaltigkeit vertreten, verstärkt durch weitere Expertinnen und Experten aus dem Unternehmen. Der Nachhaltigkeits­beauftragte ist im Ressort des Vorstands Personal und Recht angesiedelt. Er informiert regelmäßig und bei Bedarf ad hoc im Gesamt­vorstand und Beirat zu allen strategisch relevanten Nachhaltigkeits­themen. Der Vorstand gibt die Nachhaltigkeits­berichterstattung frei, dem Beirat wird diese ebenfalls vorgelegt.

Im Berichtsjahr 2022 wurden zahlreiche Initiativen gestartet, die in den kommenden Jahren weitergeführt werden. Ein Fokus lag dabei auf dem Energie­management, um rasch zu messbaren Einsparungen zu kommen. Insbesondere den fossilen Energie­verbrauch, das heißt den Verbrauch von Erdgas und -öl, wollen wir unternehmensweit bis 2030 um 40 Prozent gegenüber 2019 reduzieren. Auf dem Weg zur Verwirklichung dieses und anderer Ziele wurden Vorgaben an die Produktions- und Vertriebs­unternehmen in der STIHL Gruppe entwickelt und mit den Unternehmen diskutiert. Dabei wirken alle Abteilungen mit, die für die Umsetzung der Ziele jeweils erforderlich sind – am Ende soll es ein partizipativer Umsetzungsweg sein, bei dem das Ziel vorgegeben wird, der Weg zum Ziel aber nicht. Da der Prozess viele Beteiligte erfordert, konnte er im Berichtsjahr nur angestoßen, aber nicht abgeschlossen werden. Auch Schulungen spielen eine wichtige Rolle, um die Beteiligten zu befähigen, die an sie gestellten Erwartungen zu erfüllen. Dies betrifft Führungs­kräfte ebenso wie Mitarbeitende.

Nachhaltigkeits­organisation der STIHL Gruppe

Nachhaltigkeitsziele

Die Ziele der drei Fokus­felder Ökosysteme, Kreisläufe und Sorgfalt gliedern sich in einen kurzfristig zu erreichenden Zeithorizont von ein bis zwei Jahren sowie längerfristige Ziele von drei Jahren und mehr.

Ökosysteme
Maßnahmen zum Klimaschutz Leben an Land

Klimaschutz

Ab 2022
Klima­neutralität bei Scope 1 und 2 in allen Produktions­gesellschaften

2022 erreicht durch Ausgleichszertifikate
Zum Inhalt

0% 100%

Ab 2023
Klimaneutralität bei Scope 1 und 2 in allen Vertriebs­gesellschaften

Ab 2023 erreicht durch Ausgleichs­zertifikate
Zum Inhalt

0% 100%

2022
Entwicklung von Reduktions­zielen für Scope-3-Emissionen

Bestandsaufnahme 2022 gestartet
Zum Inhalt

0% 100%

Bis 2030
Reduktion des fossilen Energie­verbrauchs um 40% gegenüber 2019

80 % des Ziels wurden mit Maßnahmen hinterlegt, die bis 2030 umgesetzt werden können
Zum Inhalt

0% 100%

2022
Entwicklung Product Carbon Footprint

Gestartet und in Bearbeitung
Zum Inhalt

0% 100%

Biodiversität und Schutz der Ökosysteme

2022
Ausarbeitung eines Biodiversitäts­konzepts für spezifische Kundengruppen

Projekt 2021 gestartet und erste Erkenntnisse gewonnen
Zum Inhalt

0% 100%
Kreisläufe
Industrie, Innovation und Infrastruktur Nachhaltige/r Konsum und Produktion

Kreislaufwirtschaft und Materialmanagement

Bis 2023
Machbarkeitsstudie für ein vollständig am Kreislauf­denken orientiertes Produkt

Rezyklierbarkeit von Produkten nach ISO 17314 liegt bei > 85 % stofflicher Verwertung

Projekt im Dezember 2022 gestartet
Zum Inhalt

Das Thema wird in der Machbarkeits­studie für ein vollständig am Kreislauf­denken orientiertes Produkt integriert

0% 100%

2022
Potenzial­analyse zur Steigerung des Anteils von Sekundär­rohstoffen

In Planung für 2023

0% 100%

Vermeidung von Umweltverschmutzung und Schadstoffmanagement

Bis 2024
Ausarbeitung einer Strategie für aus Umweltsicht als kritisch definierte Rohstoffe

Initialworkshop hat 2022 stattgefunden

0% 100%

Bis 2025
Maßnahmenplan zur Vermeidung schädlicher Prozesschemikalien

In Planung

0% 100%

2022
Formulierung konkreter Ziele zur Reduzierung von Kunststoffverpackungen und von CO₂-Emissionen

Umsetzung von Einzelprojekten, die in der Potenzial­analyse identifiziert wurden
Zum Inhalt

0% 100%
Sorgfalt
Gesundheit und Wohlergehen Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum

Gesundheit und Sicherheit

2022
Prüfung von Möglichkeiten, die Unfall­häufigkeit pro 1 Million Arbeitsstunden weiter zu reduzieren

Initialworkshop hat 2022 stattgefunden
Zum Inhalt

0% 100%

Nichtdiskriminierung

2022
Definition von Maßnahmen und Zielen zu mehr Transparenz und Stärkung von Vielfalt und Inklusion in der Belegschaft

In Planung für 2023

0% 100%

Menschen- und Arbeitnehmerrechte

Ab 2022
Lieferketten­management in Übereinstimmung mit neuer Gesetzgebung und jährliche Durchführung von drei tiefgehenden Risiko­analysen für risiko­behaftete Lieferketten

Lieferkettenmanagement nach neuem Gesetz ausgerichtet. Risikoanalysen 2022 gestartet
Zum Inhalt

0% 100%

Governance und Compliance

Bis 2022
Entwicklung abgeleiteter Nachhaltigkeitsziele für jede STIHL Gesellschaft

Aufnahme von „Nachhaltigkeit“ in das Unternehmenszielsystem und Definition von Kennzahlen

Vorgaben entwickelt und mit Gesellschaften diskutiert, laufende Weiterentwicklung

Integration von Nachhaltigkeitskriterien für alle wesentlichen Entscheidungsprozesse

Laufender Prozess

Stakeholderdialog

STIHL ist in der Geschäfts­tätigkeit mit einer Vielzahl gesellschaftlicher Akteurinnen und Akteuren vernetzt. Bei der Entwicklung der Nachhaltigkeits­strategie haben wir einige von ihnen direkt involviert – durch Befragungen und die aktive Teilnahme an Workshops. Andere waren indirekt vertreten, indem deren öffentlich bekannte Positionen berücksichtigt wurden.

Im Rahmen der ISO-Zertifizierungen von Management­systemen zu Qualität, Umwelt, Arbeits­schutz und Energie werden regelmäßig die Erwartungen und Anforderungen an STIHL erhoben und bewertet. Relevante Ergebnisse fließen in die Gestaltung von Produkten und Prozessen ein.

Darüber hinaus stehen wir mit einem breiten Spektrum an Kommunikations­instrumenten in ständigem Austausch mit den meisten Stakeholdern. Bei den Beschäftigten sind dies interne Kommunikations­kanäle wie das Intranet, Betriebs­versammlungen, Video­botschaften, Aushänge, Mitarbeiter­gespräche, Mitarbeiter­befragungen und das betriebliche Vorschlags­wesen. Mit privaten und gewerblichen Kundinnen und Kunden sowie dem Fachhandel kommunizieren wir über Befragungen, auf Messen und Kongressen, den Kunden­service, die Hotline, Social Media, die Website etc. Lieferanten werden über direkte Gespräche, Verhandlungen, Selbst­auskünfte und Audits eingebunden, Behörden über persönliche Kontakte und die Beteiligung an Projekten, die Wissenschaft durch gezielte Kooperationen mit Hochschulen und Zusammen­arbeit bei Projekten. Mit Nicht­regierungs­organisationen arbeiten wir bei lokalen/regionalen Projekten direkt zusammen und unterstützen sie dabei auf vielfältige Weise. Über eine aktive Presse­arbeit sowie unsere Website und dort gegebene Dialog­möglichkeiten stehen wir mit einem weiteren größeren Spektrum an Stakeholdern in Kontakt, wie etwa Medien und der allgemeinen Öffentlichkeit. Wir sind an einem aktiven Austausch und an Feedback interessiert, bemühen uns, alle seriösen Anliegen zufrieden­stellend zu bedienen, und nutzen die Anregungen für die eigene Weiterentwicklung.

Stakeholder bei STIHL

Naturtalent Wald

Über die Bedeutung von Wäldern und Möglichkeiten für eine nachhaltige Forstwirtschaft sprechen Dr. Michael Prochaska, STIHL Vorstand Personal und Recht sowie Vorstandspate für Nachhaltigkeit, und Prof. Dr. Andreas Rigling, Professor für Waldwachstum und globale Veränderungen an der ETH Zürich.

Dr. Michael Prochaska STIHL hat seine Wurzeln in der Forstwirtschaft, deshalb sehen wir uns gegenüber den Wäldern der Erde in besonderer Weise verpflichtet. Wir sind uns aber auch bewusst, dass die Wälder vor großen Heraus­forderungen stehen. Wo liegen denn die größten Probleme?

Prof. Dr. Andreas Rigling Da gibt es zum einen den Klimawandel. Vor allem Hitze und Trockenheit schwächen die Bäume und reduzieren deren Abwehr­mechanismen gegen Schädlinge. Zum anderen schreitet die Entwaldung in vielen Gegenden der Welt weiter voran. Diese Faktoren sind in vielerlei Hinsicht dramatisch: Wälder sind Lebensraum für rund 80 Prozent aller Land­lebewesen auf der Erde und gleichzeitig der größte Kohlenstoff­speicher weltweit. Jährlich werden rund zwei Milliarden Tonnen CO₂ von ihnen aufgenommen.

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Milliarden Tonnen Kohlenstoff nehmen die Wälder aus der Atmosphäre und der Erde jährlich auf.

»Wir sehen uns gegenüber den Wäldern der Erde in besonderer Weise verpflichtet.«

Dr. Michael Prochaska
STIHL Vorstand Personal und Recht

Dr. Michael Prochaska Und das CO₂ bleibt im Holz gebunden, solange der Rohstoff nicht energetisch genutzt wird.

Prof. Dr. Andreas Rigling Genau, im Idealfall sollte Holz nach der Ernte möglichst lange im System gehalten und zum Beispiel in der Bau- oder Möbel­industrie verwertet werden. Nachhaltigkeit fängt aber schon viel früher an. Es braucht beispielsweise eine boden­schonende Holzernte. In der im Boden gespeicherten Biomasse des Waldes sind etwa 50 Prozent des Kohlenstoffs gespeichert. Wenn man die Wälder brandrodet, großflächig kahl schlägt oder den Boden mit schwerem Gerät bearbeitet, entweicht dieser Kohlenstoff in die Atmosphäre.

Dr. Michael Prochaska Wie sollte eine möglichst nachhaltige Bewirtschaftung dann aussehen? Wir beteiligen uns zum Beispiel an Projekten von Fairventures Worldwide. Die gemeinnützige Organisation unterstützt Klein­bäuerinnen und -bauern in den Tropen dabei, gerodete Regenwaldflächen mit heimischen Baumarten und verschiedenen Nahrungsmitteln zu bepflanzen, die der Bevölkerung Einkommens­möglichkeiten sichern.

Prof. Dr. Andreas Rigling Das ist ein guter Ansatz, denn wichtig ist dabei, dass die lokale Bevölkerung aktiv einbezogen wird und das Konzept Arbeits­plätze und Bildung generiert. Außerdem hat das Projekt auch auf der Kohlenstoff­seite einen Effekt, weil die gepflanzten Bäume und langfristig gesicherten Wälder CO₂ binden. Dennoch ist es ganz entscheidend, Primärwälder zu schützen und die weitere Abholzung zu stoppen, denn die Auswirkungen der Abholzung auf Klima, Biodiversität und Wasser­kreislauf sind gravierend.

Dr. Michael Prochaska STIHL finanziert und begleitet auch Forschungs- und Hilfsprojekte, die Ansätze für eine nachhaltige Forst­wirtschaft entwickeln. Außerdem setzen wir seit vielen Jahren verstärkt auf akkubetriebene Geräte, die lokal emissionsfrei arbeiten. Zum Beispiel haben wir 2022 mit der MSA 300 die erste Akku-Motorsäge speziell für professionelle Arbeiten auf den Markt gebracht, mit der mittelstarke Bäume gefällt, entastet und abgelängt werden können.

Prof. Dr. Andreas Rigling
ist Waldökologe und Professor für „Wald­wachstum und globale Veränderungen“ an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Der gelernte Forstwart war davor 29 Jahre lang an der Eidgenössischen Forschungs­anstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) Leiter der Forschungs­einheit „Walddynamik“ und Mitglied der Direktion. Seine Forschungs­schwerpunkte liegen unter anderem auf den Auswirkungen von Umwelt­veränderungen auf die Wälder und darauf, wie die Wald­bewirtschaftung angepasst werden kann.

»Nachhaltigkeit fängt schon bei der Holzernte im Wald an.«

Prof. Dr. Andreas Rigling
Professor für Waldwachstum

Prof. Dr. Andreas Rigling STIHL geht damit den richtigen Weg. Die Elektrifizierung in der Forst­technik muss fortgesetzt werden. Darin liegt großes Potenzial – gerade im Hinblick auf die Reduzierung von schädlichen Emissionen.

Dr. Michael Prochaska Um nochmals auf den Klima­wandel zu sprechen zu kommen: Wie müssen die Weichen heute gestellt werden, damit Wälder in Zukunft klima­resilienter sind?

Prof. Dr. Andreas Rigling Es braucht einen schnellen, aber sanften Wald­umbau. Wir müssen struktur- und artenreiche Wälder mit alters­gemischten Baumarten und genetischer Fülle aufbauen. Durch Vielfalt können Risiken, die aus dem Klima­wandel resultieren, verteilt werden. Für die Selbst­regulation im Klima­wandel ist auch die Natur­verjüngung ganz entscheidend, also die natürliche Ansamung von Altbäumen, ergänzt mit zukunfts­gerichteten Pflanzungen, um die notwendige Vielfalt zu erreichen. Wichtig ist, dass wir jetzt reagieren, den Wald­umbau punktuell einleiten – und dazwischen die Natur walten lassen.

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